Sanct-Helena

Sanct-Helena

[32] Sanct-Helena, die berühmte Insel im atlant. Ocean, auf welcher Napoleon sein Leben beschlossen hat, liegt 340 Seemeilen vom Cap Negro in Afrika und 400 M. von der Küste Brasiliens.

Sie ist ein großer Basaltfelsen, welcher 2700 F. über die Meeresfläche sich erhebt. Auch das Innere wird von einer Bergkette durchzogen, die im Dianen-Pic bis zu 2700 F. aufsteigt. Die engl.-ostind. Seefahrer benutzen sie als Hauptlandungsplatz und sie bildet eine Niederlage für alle zu Meer aus Südasien kommende Waaren. Sie umfaßt 61/2 ! M., hat ein mildes, aber ungesundes Klima und wird besonders von Ruhr- und Leberkrankheiten heimgesucht. St.-Helena hat gutes Trinkwasser, Südfrüchte, Mais, Ebenholz, Rothholz, Gummibäume, Kohlpalmen und viele hierher verpflanzte europ. Pflanzen, Rindvieh, Schweine, Ziegen, viele Ratten und Wanzen, braune Kanarienvögel, Fasane, Rebhühner, wilde Pfauen, Puzzolanerde u.s.w. Die Mehrzahl der etwas über 5000 betragenden Einw. sind Engländer und darunter 2000 M. Besatzung. Die Verwaltung der Insel kostet jährlich 40,000 Pf. St. Die Stadt Jamestown ist der einzige Ort der Insel, an der Capellen- oder St.-Jamesbai. Sie besteht aus einer einzigen Straße. Der Hafen wird durch ein Fort und sieben stehende Batterien vertheidigt. In der Nähe liegt das Grabmal Napoleon's. Die nachstehende Abbildung zeigt Stadt und Hafen und zwischen den Bergen zeigt sich Napoleon's ehemalige Wohnung. Im Innern der Insel haben die Einwohner Landgüter, auf denen sie die meiste Zeit zubringen, welche sie nur von Februar bis April [32] zu verlassen pflegen, um in Jamestown die Ankunft der Ostindienfahrer abzuwarten. Entdeckt wurde die Insel von den Portugiesen 1508 am Tage der h. Helena. Dieselben brachten Thiere und Pflanzen hin und bauten eine Kapelle, welche die Holländer im J. 1600 zerstörten. Aufs Neue wurde die Insel später von den Holländern angebaut, welche dieselbe 1650 für das Vorgebirge der guten Hoffnung der engl.-ostind. Compagnie überließen, die 1660 eine Niederlassung anlegten. Am 1. Apr. 1815 übernahm die brit. Regierung die Verwaltung der Insel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 32-33.
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