[321] Strümpfe (die), das zur Bedeckung der Füße bis an das Knie oder bis über das Knie bestimmte, bekannte Kleidungsstück, sind nach der Art ihrer Verfertigung, nach Beschaffenheit des Stoffes, der Farbe u.s.w. genäht, gestrickt, gewirkt; wollene, baumwollene, seidene, halbseidene; farbig, einfarbig, glatt, gemustert u.s.w. Den Alten waren sie unbekannt; statt ihrer umwickelten die Römer die Beine und Schenkel mit Binden. Nach der Sitte nord. Völker wurden sie im 5. und 6. Jahrh., anfangs von kränklichen, dann von weiblichen und weibischen Personen, aus Leder, Tuch oder wollenem Zeuche, und mit den Hosen verbunden, getragen. In der Schweiz lernte man zuerst die Strümpfe stricken, und noch im 16. Jahrh. waren seidene gestrickte Strümpfe für die Königin Elisabeth von England und den König Erich XIV. von Schweden der Gegenstand eines großen Luxus. Die Cardinäle hatten zur Amtstracht rothe, die Bischöfe violette Strümpfe, und davon mag das beschimpfende Stichwort Roth-oder Blaustrumpf herrühren, was auf Betrug und Scheinheiligkeit deutet. Die wichtige Erfindung der Strumfwirkerei wird um das Jahr 1589 mit Wahrscheinlichkeit einem Engländer, William Lee, einem Magister in Cambridge, zugeschrieben. Anfangs wurde die Kunst als ein Geheimniß verborgen gehalten, und erst zu Anfang des 17. Jahrh. wurde sie, von Italien aus, wohin ein venetian. Gesandter 1614 heimlich den ersten Stuhl nebst Strumpfwirkern mitgebracht hatte, in Deutschland bekannt. Durch einen franz. Geistlichen, Moisson, wurde der Strumpfwirkerstuhl später in einer solchen Vollkommenheit verbessert, daß er seit nun 200 Jahren wenig Veränderungen erhielt. Als ein wichtiger Zweig der Industrie blüht die Strumpfwirkerei im sächs. Erzgebirge.