[346] Synkretismus nennt man in der Philosophie und in der Religion eine solche Auffassung der Lehren verschiedener Philosophien und verschiedener Kirchen, bei der die Unterscheidungslehren so wenig scharf ins Auge gefaßt und festgehalten werden, daß dadurch eine scheinbare Versöhnung, in der That aber eine unstatthafte Vermengung unverträglicher Lehren herbeigeführt wird. Vorzugsweise wurden als Synkretisten der helmstädter Theolog Georg Calixtus (1586–1656) und dessen Anhänger bezeichnet, weil sie eine Vereinbarung aller christlichen Religionsparteien auf den Grund des sogenannten apostolischen Symbolums für möglich hielten und die Unterscheidungslehren der verschiedenen Kirchenparteien für minder erheblich erklärten, als man bis dahin angenommen hatte.