[445] Todtentanz pflegt man eine malerische Darstellung der verschiedenen Verhältnisse, unter denen der Tod eintritt, zu nennen, wobei der Tod als einen Tanz mit Menschen von allen Altern, Geschlechtern und besondern Lebensverhältnissen aufführend dargestellt zu werden pflegt. Am berühmtesten war der Todtentanz auf einer Mauer des Predigerkirchhofes in der Vorstadt St.-Johann zu Basel, welcher dem Maler Hans Holbein zugeschrieben wurde. Derselbe ist aber beinahe 60 Jahre vor der Geburt des genannten Künstlers gemalt worden zur Erinnerung an die Pest, welche 1431 [445] zu Basel herrschte. Dieser Todtentanz enthielt gegen 60 Figuren in Lebensgröße; gegenwärtig ist er nicht mehr zu sehen. Joas Dennecker (Augsb. 1544) und Matth. Merian der Ältere (1621) haben ihn in 44 Blättern in Kupfer gestochen, und auf der Bibliothek zu Basel zeigt man eine Copie desselben in Wasserfarbe. Auch Hans Holbein hat einen Todtentanz gezeichnet, welchen er selbst in Holz geschnitten haben soll. Derselbe ist in Mechel's »Werken Hans Holbein's« in 33 Blättern gestochen und neuerdings von Schlotthauer (München 1829) in Steindruck herausgegeben worden. In vielen Städten, z.B. in Lübeck und in Dresden, findet man Todtentänze. Die Engländer und Franzosen nennen die Todtentänze Macaber, wie die kirchlichen Maskeraden, von denen Einige die Todtentänze abgeleitet haben.