Vocale

[614] Vocale oder Selbstlauter nennt die Sprachlehre diejenigen Laute, welche ohne Beihülfe eines andern für sich laut und dem Ohre vernehmlich ausgesprochen werden können, während ein Mitlauter oder Consonant (s.d.) dazu eines Vocales bedarf. Zwei zusammen ausgesprochene Vocale bilden einen Doppellauter oder Diphthong (s.d.). Nach der zur Aussprache der Vocale erfoderlichen Zeit werden sie in kurze, lange und unbestimmte eingetheilt, über deren Geltung ihre Stellung in den Worten entscheidet. An Vocalen reiche Sprachen, wie z.B. die italienische, sind weicher und sanfter als die an Consonanten reichen, wie unsere deutsche, und neigen sich daher auch mehr zum Gesange. Die Schriftzeichen für die Vocale gleichen gewöhnlich denen für die Consonanten, die Alphabete mancher morgenländischer Sprachen aber, z.B. der hebräischen, arab., syrischen, haben nur Buchstaben für die Consonanten und die Vocale werden beim Sprechen derselben nur durch Punkte und kleine Striche über unter und in den Consonanten angedeutet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 614.
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