Zumsteeg

[820] Zumsteeg (Joh. Rudolf), ein berühmter deutscher Gesangscomponist und vertrauter Jugendgefährte und Freund Schiller's, geb. 1760 zu Sachsenflur im Odenwalde, war der Sohn eines pensionnirten würtemb. Kammerlakaien, auf dessen Fürbitte er in die Militairschule Solitude bei Stuttgart kam. Seine musikalischen Talente sprachen sich zu bestimmt aus, als daß man sie nicht hätte vorzugsweise pflegen sollen, wozu die ausgezeichneten Künstler der herzogl. Kapelle auch gute Gelegenheit darboten. Z. wurde später selbst als Violoncellist dabei angestellt und 1792 herzogl. Concertmeister und Director der Oper. Schon vorher hatte er mehre Cantaten, die Gesänge zu Schiller's »Räubern« und andere mit Beifall aufgenommene Compositionen geliefert, zu seinen ausgezeichnetsten aber gehören seine Balladen, die er zuerst mit Pianofortebegleitung componirte und von denen namentlich Bürger's »Lenore« und »Pfarrers Tochter zu Taubenheim«, Schiller's »Ritter Toggenburg«, Stolberg's »Büßende«, Langbein's »Ritter Karl von Eichenhorst« das allgemeinste Glück machten und verdienten. Von seinen Opern sind »Die Geisterinsel« »Der Khalif von Bagdad« und »Das Pfauenfest« die bemerkenswerthesten. Außerdem hat er Kirchencantaten, ein Requiem, Romanzen und viele andere Compositionen geliefert. Z. stand persönlich in der allgemeinsten Achtung und starb sehr unerwartet 1802 am Schlagflusse.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 820.
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