Alexandria [2]

[39] Alexandrīa, alte Hauptstadt Ägyptens unter den Ptolemäern, 331 v. Chr. durch Alexander d. Gr. gegründet, am nordwestl. Rand des Nildeltas, auf dem Landstreifen zwischen dem Mittelmeer und dem Strandsee Mareotis (Mariût), mit der Insel Pharus (berühmter Leuchtturm) durch einen Damm (Heptastadion) verbunden, der den Hafen in 2 Bassins teilte. In dem östl., glänzendsten Stadtteil, dem Bruchion (Neopolis), standen die Königspaläste, das Museum mit der großen Bibliothek, das große Theater, der Tempel des Poseidon; im äußersten W. und SW. lag der älteste, noch aus vormazedonischer Zeit stammende Stadtteil Rhakotis, mit dem Serapeum und der Nekropolis. Unter den Ptolemäern der Mittelpunkt für das wissenschaftliche und literar. Leben der Griechen, war A. zur Zeit der Römerherrschaft ein Weltverkehrsplatz 1. Ranges. Seit der Eroberung durch die Araber (641) verfiel es rasch, bis es im 19. Jahrh. Mehemed Ali gelang, A. wieder zu heben, so daß es jetzt einer der ersten Handelsplätze des Mittelmeers ist.

Das heutige A., Alexandrĭen oder Iskanderijeh, (1897) 319.766 E. (50.000 Fremde); Denkmäler aus dem Altertum: die weit ausgedehnten Zisternen, die Pompejussäule, Gräber der alten Totenstadt. Infolge des Bombardements durch die Engländer unter Seymour 11. und 12. Juli 1882 ward ein Teil der Stadt eingeäschert.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 39.
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