Arsen

[103] Arsēn, Arsenik (schwarzer oder grauer), Fliegenstein, Scherbenkobalt, Cobaltum, Arsenĭcum, chem. Zeichen As, grauweißes, kristallinisches (rhomboedrisches), sprödes Metall; findet sich gediegen oder mit andern Elementen im Arseneisen, Arsenkies, Speiskobalt, Glanzkobalt, Realgar, Auripigment etc. Atomgewicht 74,45; spez. Gewicht 5,73; auch in einer schwarzen, amorphen und einer grauen, pulverförmigen Modifikation von je 4,71 spez. Gewicht darstellbar; verflüchtigt sich beim Erhitzen ohne zu schmelzen mit knoblauchartigem Geruch. A. und seine Verbindungen sind sehr giftig. Es dient als Zusatz zu Spiegelmetall, zu Blei in der Schrotfabrikation etc. Unter Luftzutritt erhitzt, gibt A. arsenige Säure (weißen Arsenik, Rattengift), technisch dargestellt in sog. Gifthütten durch Rösten von Arsenkiesen, wobei sich die Dämpfe in besondern gemauerten Kondensationsräumen zu unreiner, grauer arseniger Säure (Giftmehl) verdichten, die, nochmals sublimiert, die reine Säure in Form von weißem Arsenglas und von weißem Giftmehl (Hüttenrauch, Hedri, Hidri) liefert. Das farblose, glasartige Arsenglas verwandelt sich beim Liegen an der Luft in eine weiße, porzellanartige Masse. Schwer löslich in Wasser (die Lösung schmeckt süßlich), leichter in Säuren. Arsenige Säure ist sehr giftig, wird medizinisch und technisch (zu grünen Farben, als Gift, zur Konservierung von Tierbälgen, als Beize in der Färberei, zur Reinigung der geschmolzenen Gläser) verwendet, liefert Salze, von denen Kaliumarsenit in einprozentiger Lösung als Fowlersche Lösung offizinell ist. In kleinen Mengen wiederholt genommen, verleiht arsenige Säure gesundes Aussehen und Ausdauer zu Anstrengungen (Arsenikesser, bes. in Steiermark, Salzburg und Tirol); Pferde werden durch geeignete Arsenikfütterung glatt und fett. Durch Kochen mit Salpetersäure erhält man aus ihr Arsensäure, eine farblose, zerfließliche, stark sauer schmeckende, kaum giftige Kristallmasse, als Oxydationsmittel bei Darstellung der Anilinfarben und in der Färberei verwendet. Arsenwasserstoff, höchst giftiges, farbloses Gas, entsteht bei Einwirkung von Schwefelsäure auf eine Zinkarsenlegierung oder bei der Darstellung von Wasserstoff aus Zink und Schwefelsäure bei Zusatz von Arsenverbindungen, gibt, durch ein erhitztes Glasrohr geleitet, darin einen spiegelnden Belag von metallischem A. (Arsenspiegel), brennt mit bläulichweißer Flamme, in der sich kalte Gegenstände (weiße Porzellanschälchen) mit braunen Flecken (Arsenflecken) bedecken. Der Nachweis des A. im Marshschen Apparat beruht auf diesen Eigenschaften. Schwefel-A. (Arsensulfide) gibt es zweierlei: Arsensulfür (s. Realgar) und Arsensulfid (s. Auripigment). – Vgl. Valeur (frz., 1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 103.
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