[392] Pferde (Equĭdae), Familie der Unpaarzeher, mit nur einer wohlentwickelten, mit einem Hufe bekleideten Zehe (daher: Einhufer). Einzige lebende Gattung: P. (Equus), mit zwei Untergattungen: P., mit Hornwarzen (s.d.) an Vorder- und Hinterfüßen und von der Wurzel an lang behaartem Schwanz, und Esel (s.d.), mit Hornwarzen nur an den Vorderfüßen und nur an der Spitze lang behaartem Schwanz. Zur Untergattg. Esel gehören außer dem Esel und seinen wilden Formen (Dschiggetai, Kulan, Steppenesel) noch Zebra, Quagga und Tiger-P. Das P. (Roß, Equus caballus L. [Schädel Tafel: Skelett II, 7]), über die ganze Erde verbreitetes Haustier, verwildert herdenweise in Südosteuropa (Tarpane) und in den südamerik. Pampas (Cimarrones), wahrscheinlich aus Mittelasien stammend (wo man in dem von Prschewalskij entdeckten Wildpferde [Equus Przevalskii, Tafel: Asiatische Tierwelt, 6] einen der Stammväter unseres P. gefunden zu haben glaubte), verschieden gefärbt, wird meist 20-25 J. alt; Tragzeit der Stute 11 Monate, das Füllen wird 4-6 Monate gesäugt. Zur Alterserkennung dient der mit 2 1/2 Jahren beginnende, mit 5 Jahren beendete Zahnwechsel, dann die Abnutzung der Schneidezähne, kenntlich an der Vertiefung (Kunde, Bohne, Marke etc.) auf ihrer Kaufläche, der Einbiß an den Eckzähnen etc.; vom 9. Jahre an wird sie unsicher. Zur Zucht verwendete Hengste heißen Beschäler, kastrierte (gerissene) Wallache oder Klopfhengste. Rassen: a. orientalische: Araber, edelstes aller P., Berber, ägypt., pers., tatar. P.; b. okzidentalische: engl. Vollblut-P., vom Araber abstammend, bestes Rennpferd, engl. Karren-P., stark, knochig, bis 2 m hoch, engl. Jagd-P. (Hunter) und Anglonormanne, engl. Vollblutkreuzungen, franz. Percheron, schwer, groß, vorzügliches Acker- und Wagen-P., Trakehner, aus dem preuß. Staatsgestüt Trakehnen, vortreffliches Wagen- und Reit-P., Oldenburger, stark, über mittelgroß, Kutsch- und Kavallerie-P., Belgier oder Brabanter, schweres Zug- und Acker-P., Ardenner, starkes Gebirgs-P. (großer und kleiner Schlag), Ponys, kleine (Shetlandpony nur 0,8-1,1 m hoch) P., etc. Pferdezucht betreiben die Gestüte (s.d.) und viele landw. Betriebe. Nach der Reinheit des Blutes (der Abstammung) unterscheidet man Vollblut, Halbblut und Landblut, nach der Verwendung der P. Reit –, Renn –, Acker –, Wagen-P. etc. Krankheiten: Druse, Kolik, Influenza, Rotz, Bornaische Krankheit, Dampf, Koller, Gallen, Spat, Hufleiden etc. Pferdefleisch wird gegessen, aus der Milch wird Kumys bereitet, die Häute zu Leder, die Gedärme zu Saiten, die Haare zu Polstern, Geweben etc. verarbeitet. Fossile europ. P. sind das Hipparion (Hippotherium) und Anchitherium; eine Reihe fossiler amerik. Pferdegattungen leiten zu der im Diluvium auftretenden Gattg. Equus über. – Vgl. über Pferdekunde, Äußeres etc.: Baumeister (1891), Volkers (5. Aufl. 1892), Hoffmann (1897), Brand (4. Aufl. 1900), Graf Wrangel (4. Aufl., 2 Bde., 1901), F. Müller (6. Aufl. 1901), Born und Möller (5. Aufl. 1902), Nörner (1905); Zucht: Lowe (Rennpferdezucht, deutsch 1897), Dünkelberg (1898); Graf Lehndorff (5. Aufl. 1901), Schwarznecker (4. Aufl. 1900), Dressur: Loisset (1899), Plinzner (4. Aufl. 1900), Fillis (deutsch, 3. Aufl. 1905); Geschichte: Jähns (2 Bde., 1872), Devens (1898 fg.).
Brockhaus-1911: Jäger zu Pferde
Meyers-1905: Pferde [3] · Pferde [2] · Schweifgrind der Pferde · Struppierte Pferde · Straubfuß der Pferde · Pferde [1] · Flußgallen der Pferde · Beschlag der Pferde · Grippe der Pferde · Jäger zu Pferde · Harnruhr der Pferde
Pierer-1857: Zurückkriechen der Pferde · Zureiten der Pferde · Ringe Pferde