Brabánt

[252] Brabánt, die zentrale Landschaft des niederländ.-belg. Tieflandes, ehedem eigenes Herzogtum, 11.243 qkm, zerfällt gegenwärtig in 1) die niederländ. Prov. Nord-B., 5128 qkm, (1903) 581.713 E.; Hauptstadt Herzogenbusch; 2) die belg. Prov. Antwerpen, 2832 qkm, (1904) 888.890 E.; 3) die belg. Prov. B. (Süd-B.), 3283 qkm, 1.366.389 E.; Hauptstadt Brüssel. Reich bewässert, sehr fruchtbar; blühende Industrie, bes. in Leinen- (Brabanter Spitzen), Baumwoll-, Tuch- und Lederwaren. – B. wurde im 5. Jahrh. von den Franken besetzt, kam bei der Teilung des Frankenreichs an Lothringen. Kaiser Heinrich V. verlieh es 1106 Gottfried dem Bärtigen, dessen Nachkommen bis 1355 herrschten. 1406 kam B. an das Haus Burgund. Der niederländ. Freiheitskampf hatte die Losreißung des nördl. Teils von B. und Anschluß desselben an die niederländ. Union 1648 zur Folge. Süd-B. verblieb bis 1714 der span. Linie der Habsburger, worauf es an das deutsch-österr. Kaiserhaus zurückfiel. 1797 kam es an Frankreich, 1814 an die Niederlande, 1830 an Belgien.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 252.
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