Casar [2]

[313] Casar, Cajus Julius, röm. Feldherr und Staatsmann, geb. 12. Juli 100 v. Chr., aus altpatrizischem Geschlecht, ward 68 Quästor in Spanien, 65 kurul. Ädil, 63 Pontifex Maximus, 62 Prätor, 61 Statthalter von Spanien, 59 Konsul, nachdem er sich mit Crassus und Pompejus zu gegenseitiger Unterstützung im ersten Triumvirat verbunden hatte. Nach dem Konsulat erhielt C. Gallien als Provinz, das er nach neunjährigen blutigen Kämpfen unterwarf. Von hier aus unternahm er auch zweimal Züge über den Rhein (55 und 54). Der Triumvirat wurde 56 in Lucca nochmals erneuert, löste sich aber durch Crassus' Tod bei Karrhä (53). Weiterhin verschärfte sich der Gegensatz zu Pompejus mehr und mehr, beide erstrebten die Alleinherrschaft. Noch vor Ablauf von C.s Statthalterschaft erwirkte Pompejus den Senatsbeschluß, daß C. sein Heer entlassen solle. C. rückte jedoch über den Rubico (49), den Grenzfluß seiner Provinz, nach Rom vor und trieb Pompejus nach Griechenland. Während dieser hier ein Heer sammelte, eroberte er rasch Spanien, kehrte zurück, landete in Epirus und schlug Pompejus 9. Aug. (6. Juni) 48 bei Pharsalus. C. ging hierauf nach Ägypten, wo Pompejus vergeblich Zuflucht gesucht hatte. In der Königsburg von Alexandria ward er durch die aufständischen Ägypter eingeschlossen, befreite sich aber in dem gefährlichen Alexandrinischen Kriege, schlug das ägypt. Heer und übergab das Land 47 unter röm. Oberhoheit der Königin Kleopatra, zu der er während des Krieges in die engsten Beziehungen getreten war. Weiter besiegte er den pontischen König Pharnaces bei Zela (47). Die letzten Heere der Republikaner vernichtete er in Afrika (bei Thapsus 46) und in Spanien (bei Munda 45). Unter dem Titel Imperator und Diktator auf Lebenszeit war er nun wirklich Alleinherrscher, behielt jedoch vorläufig die republikanischen Formen bei. Aber mitten in rastloser Tätigkeit fiel er in der Senatssitzung vom 15. März 44 v. Chr. als Opfer einer Verschwörung, an deren Spitze Brutus und Cassius standen. C. war nicht bloß einer der größten Staatsmänner und Feldherren aller Zeiten, sondern auch Redner und Schriftsteller ersten Ranges. Noch vorhanden sind seine Denkschriften über die Kämpfe in Gallien und im Bürgerkriege: »Commentarii de bello Gallico« in 7, und »De bello civili« in 3 Büchern. Neueste Ausgabe von Kübler und Wölfflin (1893-96), Übersetzung von Köchly und Rüstow (7. Aufl. 1889-90). – Biogr. C.s von Plutarch und Sueton; neuere von Napoleon III. (1865-66), fortgesetzt von Stoffel (1882). Vgl. noch Fröhlich, »Das Kriegswesen C.s« (1889-91).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 313.
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