[823] Homöopathīe (grch., von hómoion, ähnlich, und pathos, das Leiden), die von Samuel Hahnemann (s.d.) aufgestellte Heilmethode, wonach die Krankheiten nur durch Mittel geheilt werden können, die im gesunden Körper Erscheinungen (Symptome) hervorrufen, welche denen der zu heilenden Krankheit ähnlich sind (»Similia similibus«, Ähnliches durch Ähnliches), im Gegensatz zur Allopathie (s.d.). Man soll nach Hahnemann zuerst kennen lernen, welche Veränderungen ein Arzneimittel bei Gesunden hervorruft, und dann dieses Mittel bei Erkrankungen anwenden, wo etwa die gleichen Symptome bestehen, wie das Mittel bei Gesunden hervorruft. Da die Wirkung der Mittel eine spezifische ist und die Wirkung auf die erkrankten Organe viel stärker ist als auf die gesunden, so müssen die Mittel in sehr kleinen Gaben gegeben werden, woraus sich die eigenartige homöopathische Gabenlehre ergibt, nach welcher die Mittel durch Schütteln und Verreiben mit Alkohol oder Milchzucker stark verdünnt (potenziert) werden, so daß meist eine Wirkung des Mittels gar nicht mehr erwartet werden kann. Einen wesentlichen Teil des homöopathischen Heilverfahrens bildet außerdem die strengste Diät. Doch hat die H. dadurch Vorteil gebracht, daß sie veranlaßte, die verschiedenen Mittel wissenschaftlich [823] zu prüfen, und daß infolgedessen das Verschreiben vieler wirkungsloser Mittel (die langen Rezepte) aufhörte. – Vgl. von Bakody (5. Aufl. 1891); Lutze, »Lehrbuch« (13. Aufl. 1900); von Gerhardt, »Handbuch« (8. Aufl. 1902).