Kolumbus

[991] Kolumbus, Christoph, ital. Cristoforo Colombo, span. Cristoval Colon, der Entdecker von Amerika, geb. 1446 oder 1447 zu Genua als Sohn eines Tuchwebers, unternahm verschiedene größere Seereisen, die ihn in der Vermutung eines westlich liegenden Kontinents bestärkten, trat 1486 in span. Dienst, erlangte endlich die Unterstützung der Königin Isabella, die ihm durch Vertrag vom 17. April 1492 die erblichen Würden eines Großadmirals und Vizekönigs in den aufzufindenden Ländern und 1/10 der Einnahmen zusicherte. 3. Aug. 1492 verließ K. mit 3 Karavellen Palos, landete nach zahlreichen Gefahren 12. Okt. auf der Insel Guanahani (San Salvador), 27. Okt. auf Kuba, 6. Dez. auf Haïti (Hispaniola), trat 16. Jan. 1493 die Rückreise an und lief 15. März wieder in Palos ein. Zum Granden von Spanien erhoben, trat er 25. Sept. von Cádiz mit 17 Schiffen seine zweite Entdeckungsfahrt an, mußte sich aber, um sich gegen seine verleumderischen Neider zu rechtfertigen, 10. März 1496 wieder nach Spanien einschiffen. 30. Mai 1498 trat er von San Lucar de Barrameda seine dritte Reise mit 6 Schiffen an und entdeckte 1. Aug. das südamerik. Festland von der Mündung des Orinoco an westlich. Aufs neue von seinen Feinden verdächtigt, ward er Ende 1500 von Francesco Bovadilla in Ketten von Hispaniola nach Spanien gebracht. Nachdem er sich vollständig gerechtfertigt hatte, segelte er mit 4 Schiffen 9. Mai 1502 von Cádiz aus aufs neue nach Zentralamerika ab, um eine Durchfahrt nach Ostindien aufzusuchen, kam, nachdem er Schiffbruch erlitten, 7. Nov. 1504 wieder in San Lucar an und starb 21. Mai 1506 zu Vallabolid. Seine Überreste waren zuerst in Valladolid, dann in Sevilla, 1540 in Santo Domingo (Haïti), 1795 in Habana, seit 1899 wieder in Sevilla. Sein Tagebuch der ersten Reise hg. von Navarrete in »Viajes y descubrimientos« (1825-37), »Raccolta completa« der Schriften des K. von Torre (1864). – Biogr. von Irving (4. Bde., 1828-29), Ruge (2. Aufl. 1902) u.a. – Don Diego Colon, älterer Sohn des K., geb. zwischen 1480-82, nach seines Vaters Tode Admiral von Indien, 1508 Gouverneur von Indien, 1520 Vizekönig, 1523 nach Spanien zurückgekehrt, gest. 23. Febr. 1526. – Sein Sohn Don Luis Colon, geb. 1521 oder 1522 zu Santo Domingo, wurde gegen Verzicht auf die Privilegien des K. Herzog von Beragua, seit 1545 auch Generalkapitän von Haïti, 1551 zurückgekehrt, 1563 wegen Polygamie nach Oran verbrannt, gest. das. 3. Febr. 1572.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 991.
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