[28] Lausitz (Lusatĭa), Landschaft in Mitteldeutschland zwischen Oder und Elbe [Karte: Brandenburg etc. I]), bildete früher die Markgrafschaften Ober- und Nieder-L., von denen erstere von den Milzenern, letztere von den Lusitzern (Lusici) bewohnt war, beides slaw. Stämme. Die Lusitzer wurden 963 vom Markgraf Gero, die Milzener Ende des 10. Jahrh. von den Markgrafen von Meißen unterworfen, die 1136 auch die Nieder-L. erwarben, während die Ober-L. 1158 an Böhmen kam. Durch Heirat kam 1253 die Ober-L., durch Kauf 1303 die Nieder-L. an Brandenburg; 1319 und 1346 fiel die Ober-L., 1373 auch die Nieder-L. wieder an Böhmen (Karl IV.); erstere kam dann 1467 an König Matthias von Ungarn, 1490 abermals an Böhmen. Durch Vertrag vom 30. Mai 1635 erhielt Sachsen beide L. als böhm. Erblehen, mußte aber 1815 die Nieder-L. und den größern Teil der Ober-L. an Preußen abtreten. Die Nieder-L., 6841 qkm, 415.000 E., bildet jetzt die brandenb. Kr. Luckau, Sorau, Guben, Lübben, Calau, Spremberg, Cottbus; die preuß. Ober-L., 3400 qkm, 253.000 E., die schles. Kr. Görlitz, Rothenburg, Hoyerswerda, Lauban, mit provinz. Landtag in Görlitz, die sächs. Ober-L., 2300 qkm, 300.000 E., den Hauptteil der Kreish. Bautzen und ist noch jetzt ein besonderes Gebiet gegenüber den sächs. Erblanden, mit jährlich drei Partikularlandtagen in Bautzen. – Vgl. Scheltz, »Geschichte der L.« (Bd. 1 u. 2, 1847 u. 1882), Köhler (2 Tle., 1867 u. 1868), Beyer, Forster und März, »Die Ober-L.« (1906).