Messias

[172] Messīas (hebr. maschiach, grch. Christós), der Gesalbte, im A. T. Bezeichnung des Königs; später ausschließlich von dem erwarteten Sprößling des Stammes David gebraucht, der als vollkommener König nach einer Zeit der Drangsale (den sog. Messiaswehen) das Messianische Reich aufrichten werde. Daneben tritt in den Weissagungen der hebr. Propheten die Vorstellung vom »Gottesknechte«, d.h. dem treuen Teile des Volks, dem die Weltherrschaft bestimmt sei, hervor. In der letzten Zeit vor Christus belebte sich die eigentliche Messiashoffnung wieder, und Jesus selbst erklärte sich ausdrücklich für den verheißenen M., gab jedoch den sinnlichen Erwartungen der Juden eine tiefere geistige Wendung und verband (nach Jes. 52 fg.) mit der Idee des königl. M. die des leidenden M., den dann schon die älteste Christenheit in den Messianischen Weissagungen des A. T. nachzuweisen suchte. – Vgl. Baldensperger (3. Aufl. 1903), Paul (1895), Hühn (2 Tle., 1899-1900).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 172.
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