Saint-Simonismus

[592] Saint-Simonismus (spr. ßäng), die von den Anhängern Saint-Simons (s.d.) gegründete sozialistische Schule, zu der Bazard, Rodrigues, Carnot, Michel Chevalier, Fournel u.a. gehörten, erstrebte zur Besserung der gesellschaftlichen Zustände die Einführung des rein individuellen Besitzes, die Aufhebung des Erbrechts und die Verteilung des hinterlassenen Vermögens durch den Staat nach dem Grundsatz: »Jedem nach seiner Fähigkeit«, erhielt [592] durch Enfantin (s.d.) auch eine neue Religion (Emanzipation des Fleisches, Weibergemeinschaft) und bildete sich zu einer gesellschaftlichen Form, der Saint-Simonistischen Familie, aus, mit Eingeweihten und zwei Novizklassen, löste sich aber 1832 nach Einschreiten der Polizei vollständig auf. – Vgl. Stein und Villenave (franz., 1847), Warschauer (1892), Charléty (franz., 1896).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 592-593.
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