Samen

[601] Samen (Sperma), bei Mensch und Tier die in den männlichen keimbereitenden Geschlechtsteilen (Hoden) abgesonderte, durch die Samenleiter in die zwei am hintern untern Teil der Harnblase gelegenen Samenbläschen gelangende, schleimig-klebrige, weiße, zur Befruchtung des weiblichen Eies dienende Flüssigkeit, enthält einen spezifischen Riechstoff (Spermatin) und zeigt, in reifem Zustand, unter dem Mikroskop eigentümlich geformte, schwärmend sich bewegende Fäden (sog. Samenfäden, auch Samentierchen, Spermatozoen), die infolge dieser Eigenbewegung das weibliche Ei aufsuchen und befruchten. Über unwillkürliche Samenentleerung s. Pollution. – In der Botanik heißen S. (Semen, Mehrzahl Semĭna) die geschlechtlich erzeugten, aus den befruchteten Samenknospen (s.d.) hervorgegangenen Fortpflanzungsorgane der Phanerogamen; sie bestehen 1) aus der oft noch mit einer besondern Hülle (Samenmantel, Arillus) umgebenen Samenschale (Testa), an welcher der Samennabel sichtbar ist, das ist die Stelle, wo der Same im Innern der Frucht am Nabelstrang befestigt war; 2) dem Sameneiweiß oder Endosperm, einem Nährgewebe, welches bei vielen Pflanzen den Embryo einschließt (eiweißhaltige S.), bei andern jedoch fehlt (eiweißlose S. der Leguminosen); 3) dem Keimling oder Embryo, der Anlage der zukünftigen Pflanze.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 601.
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