Botanik

Botanik. I.
Botanik. I.
Botanik. II.
Botanik. II.

[247] Botānik (grch.), die Wissenschaft von den Pflanzen, wie die Zoologie ein Teil der Biologie. Von ihren Teilwissenschaften hat 1) die Morphologie die Gestaltungsverhältnisse, 2) die Physiologie die Lebenserscheinungen, 3) die Systematik die Einteilung der Pflanzen zum Gegenstand ihrer Untersuchungen. Die Morphologie zerfällt wieder in Morphologie im engern Sinne oder vergleichende Morphologie, die sich mit Gestalt, Anordnung und Stellungsverhältnissen der Organe sowie mit deren Entwicklung, und in Histologie (Anatomie, Phytotomie), die sich mit dem innern Bau beschäftigt. [Hierzu Tafeln: Botanik I u. II.] Unterabteilungen der Physiologie sind Pflanzenpathologie (die Lehre der Pflanzenkrankheiten) und Pflanzengeographie (die Lehre der Pflanzenverbreitung). Hilfsmittel der Systematik sind Nomenklatur (wissenschaftliche Benennung), Floristik (Standortsbeschreibung) und Phytopaläontologie (die Lehre von den Pflanzen der Vorwelt).

Mit Beschreibung der Pflanzen beschäftigten sich zuerst Aristoteles und sein Schüler Theophrastus. Die Werke des Plinius und Dioskorides (1. Jahrh. n. Chr.) blieben bis ins 16. Jahrh. maßgebend, wo die sog. »Väter der B.« (von Otto von Brunfels an) das Studium derselben in ihren »Kräuterbüchern« wieder aufnahmen. Linné (1707) wußte zuerst durch seine binäre Nomenklatur und sein System die Menge der Pflanzen zu beherrschen. Seinem künstlichen System gegenüber entstanden die natürlichen Systeme von Jussieu, Decandolle, Brown, Endlicher, Braun und Eichler. [Einen Überblick über das Pflanzenreich nach den Systemen von Eichler und Linné gibt die Beilage: Botanik.] Im 19. Jahrh. traten Morphologie (durch Hedwig, Sprengel, Link, von Mohl, Schleiden, Nägeli, de Bary, Schwendener, Strasburger) und Physiologie (durch Knight, Decandolle, Mohl, Liebig, Nägeli, Sachs, Pringsheim, Pfeffer) mehr in den Vordergrund; hinzu traten die Pflanzengeographie, durch Humboldt begründet, die Pflanzenpaläontologie und die Pflanzenpathologie. Lehrbücher von Schleiden, Sachs, Leunis, Schenk, Warming, Frank, Prantl, Strasburger, Wiesner, von Wettstein u.a.; Geschichte der B. von Sachs (1875), E. Meyer (4 Bde., 1854-57).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 247.
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