[652] Schopenhauer, Artur, Philosoph, geb. 22. Febr. 1788 zu Danzig, lebte seit 1831 in Frankfurt a. M., gest. das. 21. Sept. 1860. Seine Philosophie nimmt als Wesen und Kern aller Dinge (»Ding an sich«) den Willen in uns an, der in der Welt auf verschiedenen Stufen der Objektivation (Sichtbarkeit) erscheint, an sich einer ist: der Wille zum Leben. Der »Intellekt« ist ursprünglich nur Diener des Willens, macht sich aber in der künstlerischen und philos. Weltbetrachtung zeitweise von ihm frei. Da der Wille zum Leben stets widerspruchsvoll ist, so ist seine Verneinung das zu erstrebende Endziel (Pessimismus). Hauptwerk: »Die Welt als Wille und Vorstellung« (1819 u. ö). »Sämtliche Werke« hg. von Frauenstädt (6 Bde., 2. Aufl. 1891), Grisebach (in Reclams »Universalbibliothek«), Steiner (12 Bde., 1894-96). – Vgl. Frauenstädt, »Schopenhauer-Lexikon« (1871); ders., »Lichtstrahlen aus S.s Werken« (5. Aufl. 1885); von Gwinner (2. Aufl. 1878), Kuno Fischer (2. Aufl. 1897), Grisebach (1897 u. 1905), Volkelt (1900). – Seine Mutter Johanna S., geborene Trosiener, Schriftstellerin, geb. 9. Juli 1766 zu Danzig, lebte nach dem Tode ihres Gemahls, des Bankier Heinr. Floris S., seit 1806 zu Weimar, 1832-37 zu Bonn, gest. 16. April 1838 zu Jena; schrieb Romane (»Gabriele«, 1819-21). – Vgl. Frost (1905). – Ihre Tochter Luise Adelaide (oder Adelheid, Adele) S., geb. 12. Juni 1797 zu Hamburg, gest. 25. Aug. 1849 in Bonn; ebenfalls Schriftstellerin.