Hamburg

752. Hamburg.
752. Hamburg.
Deutsches Reich. I. (Karten)
Deutsches Reich. I. (Karten)
Nordwestdeutschland. I. (Karten) 1. Helgoland 2. Norderney 3. Oldenbg. 4. Lübeck 5. Schwerin 6. Hannover 7. Bremen 8. Wilhelmshav. 9. Prov. Sachsen
Nordwestdeutschland. I. (Karten) 1. Helgoland 2. Norderney 3. Oldenbg. 4. Lübeck 5. Schwerin 6. Hannover 7. Bremen 8. Wilhelmshav. 9. Prov. Sachsen
Flaggen.
Flaggen.

[752] Hamburg, Freie und Hansestadt [Karte: Deutsches Reich I, 2], r. an der Elbe, 110 km von der Nordsee, (1900) mit den 16 Vororten 705.738 E. (651.906 Evang., 29.081 Kath., 17.797 Israel.), (1905) 800.582 E., Garnison, Oberlandes-, Land-, Amtsgericht, Reichsbankhauptstelle, Oberpostdirektion, Johanneum (Gelehrtenschule), 2 Gymnasien, Realgymnasium, 6 Real-, 3 höhere Stiftungsschulen, Lehrer-, Lehrerinnenseminar, Navigationsschule, Taubstummen-, Blindenanstalt; zerfällt in Altstadt, Neustadt, Stadtteile St. Georg, St. Pauli; erste Handels- und Seestadt des europ. Kontinents; Einfuhr zur See (1903) 2398, Ausfuhr 2026 Mill. M, außerdem mit den Eisenbahnen und auf der Oberelbe 1637 bez. 1522 Mill. M; besitzt (1904) 394 Segelschiffe mit 245.173, 601 Dampfer mit 1.574.546 Registertons und 3812 bez. 22.361 Mann Bemannung; 1903 kamen an: 11.377 Schiffe mit 8,860 Mill., darunter 8470 Dampfschiffe mit 8,115 Mill. Registertons Raumgehalt, fuhren ab 12.949 mit 9,069 Mill., darunter 8693 Dampfer mit 8,249 Mill. Raumgehalt; auf der Oberelbe kamen (1903) an 3181 Frachtdampfer, 1441 Schleppschiffe und 14.802 Kähne, mit einer Gesamttragfähigkeit von 7.766.933 Registertons, es gingen ab 19.151 Schiffe, darunter 2966 leere; Dampferverbindung mit allen Hafenplätzen der Welt, nächst Bremen wichtigster deutscher Auswanderungshafen (1902: 9570 Auswanderer), bedeutender Bank-und Wechselverkehr, zahlreiche Versicherungsgesellschaften; wissenschaftliche (Sternwarte, zoolog. und botan. Garten, Bibliothek etc.) und wohltätige Anstalten (das Rauhe Haus); die durch den Brand (5. bis 8. Mai 1842) zerstörten Stadtteile glänzend aufgebaut, Elbüberbrückung (1872), große Hafenbauten, darunter einen Freihafenbezirk, Binnenalster mit großartigen Gebäuden, neuer Hauptbahnhof; hervorragende Industrie.

Das Hamburger Gebiet [Karte: Nordwestdeutschland I, bei Hannover], 415 qkm, (1900) 768.349 E., umfaßt außer der Stadt und den Vorstädten die vier Landherrenschaften Geestlande, Marschlande, Bergedorf und Ritzebüttel, bildet eine demokrat. Republik mit dem Senat (18 Mitglieder und 2 Bürgermeister) als der vollziehenden, und der Bürgerschaft (160 Mitglieder) als der gesetzgebenden Gewalt. Einnahmen 1904: 105.178.730 M, Ausgaben 122.652.884 M, Staatsschuld 481.441.064 M. Das Militär bildet mit dem von Lübeck und Bremen das 75., 76. und 162. Infanterieregiment des 9. preuß. Armeekorps. Wappen: dreitürmige silberne Burg in rotem Felde [Abb. 752]; Landesfarben: Weiß und Rot [Tafel: Flaggen].

H., angeblich durch Karl d. Gr. als Burg gegen die Heiden 810 gegründet, seit 834 Erzbistum (848 mit Bremen vereinigt), im 12. Jahrh. unter dem Schutz der Grafen von Schauenburg (Adolf III. Gründer der Neustadt), 1215 Freie Reichsstadt, begründete mit Lübeck 1241 die Hansa, führte 18. Febr. 1529 die Reformation ein, wuchs seit dem 18. Jahrh. mächtig, 1810-14 Frankreich einverleibt (Dep. der Elbemündungen), trat 1815 als Freie Stadt dem Deutschen Bunde, 1866 dem Norddeutschen Bunde, 1870 dem Deutschen Reiche bei; revidierte Verfassung vom 13. Okt. 1879. Das ehemal. Freihafengebiet (88 qkm) wurde 15. Okt. 1888 mit Ausschluß eines kleinen Freihafenbezirks an das Zollgebiet angeschlossen. – Vgl. Dilling, »Landeskunde« (4. Aufl. 1898); »Hamburger Wanderbuch« (4. Aufl., 2 Bde., 1901); Geschichte von Wohlwill (1897) und Feldtmann (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 752.
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