Theologie

[829] Theologīe (grch., »Lehre von Gott«), Gotteslehre. Die heutige Bedeutung von T. als Gesamtumfang der Wissenschaft von der christl. Religion gewann das Wort erst seit dem 12. Jahrh. (zuerst bei Abälard). Nach den verschiedenen Erkenntnisquellen unterschieden die Scholastiker wie auch der ältere Protestantismus eine natürliche, d.h. der natürlichen Vernunft erkennbare, und eine geoffenbarte, d.h. durch übernatürliche göttliche Belehrung (durch Heilige Schrift und Tradition) mitgeteilte, T.; ähnlich in der Aufklärungszeit rationale oder vernunftgläubige, und supranaturalistische oder offenbarungsgläubige T.; in neuerer Zeit die nach ihrer voraussetzungslosen wissenschaftlichen Methode benannte histor.-kritische, die an die Bekenntnisschriften gebundene kirchlich-konfessionelle und die Vermittlungs-T., die das religiöse und kirchliche Interesse mit dem wissenschaftlichen zu vereinigen sucht. Als Gesamtkomplex der theol. Kenntnisse umfaßt die T. die Wissenschaft vom Ursprung und der Entwicklung, vom innern Wesen und vom Fortbestand des Christentums; dementsprechend zerfällt sie als Fakultätswissenschaft in exegetische (Bibelforschung), histor. (Kirchengeschichte und Dogmengeschichte), systematische (Dogmatik und Ethik oder Moral) und praktische (Lehre von der Kirche, der Seelsorge, Homiletik, Katechik und Liturgik) T. – Vgl. Schleiermacher, »Kurze Darstellung des theol. Studiums« (1811 u.ö.); von Frank, »Geschichte und Kritik der neuern T.« (3. Aufl., von Seeberg, 1898); Dorner, »Grundriß der Enzyklopädie der T.«, 1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 829.
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