[876] Turīn (ital. Torino), Hauptstadt der oberital. Prov. T. (10.236 qkm, 1905: 1.147.555 E.; Piemont), bis 1860 Residenzstadt des Königr. Sardinien, bis 1865 des Königr. Italien, an der Mündung der Dora Riparia in den Po, (1901) 335.656 E., große Plätze: Piazza San Carlo mit dem Reiterstandbilde des Herzogs Emanuel Philibert Piazza Castello, von Arkaden umgeben, Piazza Vittorio, Emanuele, Piazza Carlo Alberto mit dem Reiterstandbilde des Königs Karl Albert, Piazza dello Statuto mit einem Denkmal zur Erinnerung an die Durchstechung des Mont-Cenis, Piazza Carlo Emanuele II. (Marmordenkmal Cavours), Piazza Carignano (Denkmal Giobertis); schöne Kirchen: Domkirche San Giovanni Battista (1492-98 erbaut, Gruftkapelle des Hauses Savoyen), Kirche Corpus Domini (1607), Santo Spirito (1610), die Kuppelkirchen Gran Madre di Dio (1818-31) und San Massimo (1845-54); weltliche Gebäude: Palazzo Madama (13. Jahrh.), jetzt Sternwarte, Palazzo reale mit der königl. Rüstkammer, Bibliothek und Kunstsammlung, Palazzo Carignano, 1848-65 Parlamentsgebäude, jetzt naturhistor. Museum, Universität, 1412 gegründet, mit vier Fakultäten, einer pharmazeut. Schule und Bibliothek (Biblioteca nazionale), Akademie der Wissenschaften, Akademie der schönen Künste, Staatsarchiv, Altertumsmuseum, Industriemuseum, Tierarzneischule, Ingenieurschule, Militärakademie, Artilleriemuseum. Bedeutende Industrie in Seidenstoffen, Bijouteriewaren, Möbel, Pianofortes, Schokolade, Lederarbeiten, künstlichem Marmor etc. und beträchtlicher Durchfuhrhandel. In der Umgebung die schöne Klosterkirche La Superga, Begräbnisstätte der savoyischen Herrscher (1718-31 erbaut). – T., im Altertum Hauptort der gallischen Taurini, seit Augustus als Augusta Taurinorum röm. Kolonie, fiel 1032 an Savoyen, seit 1562 Residenzstadt; hier 7. Sept. 1706 Sieg der Kaiserlichen unter Prinz Eugen und der Preußen unter Leopold von Dessau über die Franzosen.