Anordnen

[232] Anordnen, Anordnung, ist in der bildenden Kunst die so folgerichtige Verbindung aller Theile eines Werkes einem harmonischen Ganzen, oder die Anordnung aller Gesetze des Schönen nach Zeit, Verhältniß und Zweck auf das zu Schaffende. Ein Werk, worin alle diese Proportionen deutlich hervortreten, so daß der Eindruck desselben ein ein einiger ist, und wodurch genau nur die beabsichtigte Wirkung hervorgebracht wird, ist wohl angeordnet. Es ist gewiß eine sehr wahre Bemerkung, daß der Geist des Anordnens dem weiblichen Geschlechte vorzugsweise eigen ist, ja daß er selbst mit dessen Berufsleben in so genauer Verbindung steht, und ein guter Geschmack, als die Mutter der Anordnung, ein besonderes Vorrecht desselben ist, daß die Regionen, wo die Frauen walten, auch vorzugsweise mit den wohlgefälligen Reizen der Ordnung geschmückt sind. Die Basis einer guten, dem Auge wohlthuenden Anordnung für das praktische, häusliche Leben, beruht auf jenem seinen Takt, auf jenem richtigen Gefühl, das Passende, Schickliche und Angenehme in so verschiedenartigen Nüancirungen zu gebrauchen, wie es das immer wechselnde Bedürfniß der Zeit und des Charakters erfordert. Die Männer nur ausnahmsweise, die Frauen fast immer lösen diese Aufgabe mit Glück.

B–l.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 232.
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