Armband

[299] Armband, ein weiblicher Schmuck, dessen sich schon die Hebräerinnen bedienten, womit die Griechinnen sich zierten, der bei den Römerinnen zu einem kostbaren Luxusartikel gedieh, den selbst die Frauen der Wilden, die Neuseeländerinnen, Irokesinnen u. a. m. für ein wesentliches Stück ihres Anzuges halten, nur daß es bei ihnen von Knochen ist, während es die Frauen gesitteter Völker von Gold tragen, diese es mit edlen Steinen, jene mit Federn und Fischgräten zieren. Am niedlichsten, besonders mit Federn geschmückt, trugen es die alten Peruanerinnen am Oberarm und Handgelenke, auch war es nicht selten von edlem Metall. Die Griechinnen hatten Armbänder von Gold, häufig in Schlangenform, wie wir es auf Statuen und geschnittenen Steinen sehen. Die Römerinnen hatten deren von Elfenbein mit durchbrochener Arbeit, trugen sie bald am Oberarm, bald an einem, bald an beiden zugleich. Im Mittelalter zierten sie vorzugsweise das Armgelenk und waren am gewöhnlichsten von Filigranarbeit. Nach und nach kam große Mannichfaltigkeit in diesen Artikel weiblichen Schmuckes; man bediente sich der seinen venetianischen Ketten, mehrfach an einander gereiht, daneben der Korallen, echter und unechter Perlen etc. Vorzügliche Aufmerksamkeit schenkte man den Schlössern. Sie bestanden theils aus Brillanten, bald aus einem Medaillon mit und ohne glänzende Einfassung, worin Namenszüge, Haarlocken, kleine Landschaften etc. angebracht waren. Das Band zum Schlosse war zuweilen wirkliches Band, unedles Metall, bronzirt oder vergoldet, von Glasperlen, seidenen Schnürchen, Seidenmosaik, sogar von Spitzen in Falten genähet, gefertiget, kurz, nichts wurde verschmähet, was sich nur einiger Maßen zu diesem Schmucke eignete, was die Kunst hervorbringen, was Laune und Mode entschuldigen konnten. Einer Art Armbänder von Roßhaaren und Gummi elasticum bedient man sich[299] jetzt zum Festhalten der Handschuhe, und trägt diesen Schmuck von edlem Metalle mit guten Steinen verziert, meist nur am Handgelenke. A. V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 299-300.
Lizenz:
Faksimiles:
299 | 300
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika