Astrologie

[336] Astrologie. Der Mensch, das vernünftige Wesen der Natur, fand bei genauerer Betrachtung der ihn umgebenden Welt, daß dieselben Gesetze, die er selbst als Gesetze des Verstandes und der Vernunft in sich trägt, sich auch in der Welt außer ihm wiederfinden, daß darin Alles nach ihnen geordnet und namentlich die Bewegung der Himmelskörper, die scheinbare und die wirkliche, nach diesen Gesetzen gerichtet sei. Dieß gab ihm unter allen Geschöpfen in der Welt die höchste Stellung, und so ist es wohl erklärlich, wie ihm der Gedanke kam, daß die großartigsten Bewegungen der Natur mit ihm, dem einzelnen Menschen, seinen Schicksalen, seiner Geburt und seinem Tode auf das Innigste zusammenhingen. Die Wenigen, die in alten Zeiten in die Tiefe der Wissenschaften einzudringen angefangen hatten, benutzten zu ihrem Vortheil diese Ansicht, daß das Leben und die Begegnisse des Menschen aus den Erscheinungen des Himmels zu lesen und zu ergründen seien, und nannten ihre Kunst, jenen Zusammenhang der Gestirne mit den Ereignissen unter denselben zu finden und zu deuten, Astrologie.

O. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 336.
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