[23] Cranach, Lucas, einer der vorzüglichsten Maler altdeutscher Schule, 1472 geboren, kam frühzeitig an den Hof Friedrich's des Weisen und stieg in der Gunst des Kurfürsten bald so hoch, daß er zum Hofmaler ernannt und in den Ritterstand erhoben ward. Von einer Reise nach den Niederlanden, wo er Lucas von Leyden[23] kennen gelernt und sich mit der Manier der niederländischen Schule vertraut gemacht hatte, zurückkehrend, schloß er zu Wittenberg Freundschaftsbündnisse mit Luther und den meisten in der Geschichte der Reformation bekannt gewordenen Männern. Luthern, von dem er 45 Bildnisse geliefert hat, verlor er schon 1546, und das folgende Jahr beraubte ihn auch in der unglücklichen Mühlberger Schlacht seines Gönners, des Kurfürsten von Sachsen, der die Gunst seiner Vorfahren, Friedrich's des Weisen und Johann's des Beständigen auf ihn übergetragen hatte. Lucas Cranach folgte seinem Herrn nach Weimar und starb dort am 16. October 1553. Als Künstler steht er neben A. Dürer (sd. A.), den er sogar in manchem Bezug, namentlich hinsichtlich des Kolorits, oft übertraf; seine eigentliche Meisterschaft besteht in Bildnissen. Im Ganzen sind 400 Werke von ihm auf die Nachwelt gekommen.
T.