[170] Diaphangeschirr, erfand vor wenig Jahren ein gewisser Kreß, der als Geselle in einer böhmischen Glashütte arbeitend, auf den Einfall gerieth, Thongefäße, welche Gold oder Malerei zierte, mit Glas zusammen zu löthen, um so die Verzierungen zu schirmen und ihren Glanz zu erhöhen. Er zog nach Dresden, wo er in Gemeinschaft mit einem Musikus Wirthchen die neue Kunst ausübte und viel Aufsehen erregte. Schon damals hatte er den leichtern, und zu demselben Resultate führenden Weg gefunden, krystallartig geschliffene Glasschalen u. dgl. auf der Rückseite mit Gold, Silber oder Gemälden zu verzieren und dann mit einer firnißähnlichen, meist schwarzen Substanz zu überziehen. Durch diese Manipulation erscheinen die Gegenstände gleichsam unter der Oberfläche des Gefäßes und sind vor jeder Zerstörung gesichert. Herr Hofrath Böttiger, der um einen Namen für das günstig aufgenommene Geschirr angegangen ward, nannte es chryso-diaphan, golddurchscheinend, und Herr Dr. Struve in Dresden, von der Schönheit desselben angezogen, errichtete hierauf eine Art Fabrikgeschäft zur Verfertigung vielfacher Gegenstände in dieser Weise, an dessen Spitze er den Erfinder Kreß stellte. Leider traten bald Unordnungen ein, die dem Unternehmer die Sache so sehr verleideten, daß er Alles aufgab, nicht ohne bedeutenden Verlust von seiner Seite. Der Uhrmacher Walker entschloß sich nun zu einem Vertrage mit Kreß, ward jedoch ebenfalls bald uneinig mit ihm und setzt gegenwärtig das Geschäft allein fort, so wie der erste Theilnehmer Hofmusikus und Dosenfabrikant Wirthchen zu Friedrichstadt-Dresden. Diaphan nennt man endlich zuweilen auch fälschlich die beliebte Anwendung der Porzellanmasse zu Lichtschirmen und Ampeln, welche durch Reliefs und dünne (diaphane) Stellen Licht und Schatten [170] hervorbringend, so vortheilhaft für die Nachbildung von Köpfen und Landschaften benutzt wird. Ueber diese Arbeit selbst siehe Lithophan.
F.