Geige

[350] Geige, der allgemeine Name für diejenige Gattung von Saiteninstrumenten, deren Saiten mit dem Bogen angestrichen und durch das Aufsetzen der Finger verkürzt werden, um Töne hervorzubringen. Man hat neun verschiedene Arten von Geigen, als: die Baßgeige oder den Contraviolon, die kleine Baßgeige oder das Violoncell, die Kniegeige oder die Gambe, die Altgeige oder die Bratsche, die Liebesgeige oder Viole d'Amour, das Baryton und die Diskantgeige oder Violine, die man vorzugsweise die Geige nennt. Der durchdringende und schöne Ton dieser Instrumente, der sich sowohl sanften wie rauschenden, sowohl traurigen als fröhlichen Melodien mit den verschiedensten Modificationen anschmiegt, ihr großer Umfang, ihre bequeme Einstimmung und ihre Brauchbarkeit für alle Tonarten ohne Umstimmung, machte sie zu den ersten und nothwendigsten Orchesterinstrumenten. Ueber die Erfindung der Geige weiß man nichts Bestimmtes. Einige setzen sie in die Zeiten der Kreuzzüge. Ihre Vervollkommnung fand sie in Italien, das auch noch jetzt die besten Geigen liefert, unter denen die von Stradivari, Guarneri und Amati die vorzüglichsten sind. Die Noten[350] für die Violine werden in den G–Schlüssel gesetzt. Um das Violinspiel machte sich zuerst Corelli verdient, aus dessen Schule viele große Violinspieler hervorgingen. In Deutschland wurde durch Stamitz und Leop. Mozart zuerst eine eigene Schule begründet. Zu den größten Violinspielern unserer Zeit gehören: Paganini, Spohr, Lipinsky, Kreutzer, Viotti, Mayseder, Lafont, Polledro, Maurer, Molique, K. Müller, Möser, Rolla, Schubert, Rovelli, Fränzel, Rode und die Gebrüder Eichhorn.

E. O

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 350-351.
Lizenz:
Faksimiles:
350 | 351
Kategorien: