Gelbsucht

[360] Gelbsucht, ist ein Leiden der Leber und Gallenblase; entweder eine Folge der gestörten Gallbereitung oder des gehinderten Ausflusses der Galle. Im ersten Falle bleiben die Stoffe im Blute, im andern wird die Galle wieder in die Säftemasse geführt, in beiden Fällen färbt sich Alles gelb, zuerst das Auge, dann die ganze Haut. Die Verdauung wird aus Mangel an der dazu nöthigen Galle träge und mangelhaft und die Ausleerungen sind trocken und weiß. Erkältung, große Hitze, hitzige Getränke, welche Entzündungen der Gallorgane herbeiführen, Krampf des Gallenganges, Gallensteine erzeugen sie eben so wie niederdrückende Gemüthsbewegungen, als Aerger und Zorn. Bei kleinen Kindern entsteht die Gelbsucht häufig durch Erkältung, ist nicht gefährlich und vergeht durch Warmhalten. Bei allen Unterleibsleiden wird das Gallensystem in Mitleidenheit gezogen und daher entsteht die gelbbleiche Farbe, die auch bei ärgerlichen Menschen vorhanden ist, weßhalb man den Aerger und niederdrückende Gemüthsbewegungen als die größten Feinde des schönen Teint betrachten kann.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 360.
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