[178] Harms, Emilie, geborne von Oppel, eine geistvolle, hochgebildete,[178] deutsche Schriftstellerin, durch Verdienste des Herzens wie des Geistes gleich achtungswürdig, 1751 zu Gotha geboren, war zuerst mit dem Hofrichter von Berlepsch verheirathet und lebte abwechselnd in Hannover, Göttingen und Weimar. Die Ehe ward nach wenigen Jahren getrennt und Frau von Berlepsch, die damals durch die Herausgabe der »Sommerstunden« bereits einigen literarischen Ruf gewonnen hatte, vermählte sich mit dem Domänenrath Harms und brachte mit demselben eine lange Zeit in der Schweiz zu, wo sie auf ihrem reizend gelegenen Landgute Erlebach am zürcher See ganz dem Genusse einer wundervollen Natur und den Künsten lebte. Emilie Harms hat sich am bekanntesten durch ihr Werk über Schottland »Kaledonia« gemacht, das sie in Begleitung des berühmten Reisenden James Macdonald besuchte, und wo sie zuerst den Gedanken faßte, den Ossian zu übersetzen, ein Unternehmen, das leider in der Folge unausgeführt blieb. Auf die glücklichen Jahre des Aufenthaltes in der Schweiz folgten für die liebenswürdige und geistreiche Frau einige minder heitere und genußvolle; ihr Ehemann sah sich genöthigt, Erlebach zu verkaufen, gerieth in Concurs, und kehrte mit Emilien nach Meklenburg zurück. Reizbar und nervenschwach unterlag diese der Härte ihres Schicksals und starb 1828 in Lauenburg, kinderlos, von ihrem Gatten, dem sie die treueste Gefährtin durch 30 Jahre gewesen war, innigst betrauert. Außer den erwähnten Schriften finden sich zahlreiche Beiträge von ihr vorzüglich im göttingenschen Musenalmanach und in Wieland's deutschem Merkur.
R.