[358] Huß, Hussiten. Johann Huß wurde den 6. Juli 1373 zu Hussinecz in Böhmen geboren, studirte zu Prag Theologie und trat 1398 an dieser Universität als Lehrer auf. Im Jahre 1402 ward er als böhmischer Prediger an der Bethlehemkapelle zu Prag angestellt und erwarb sich bald einen so ausgezeichneten Ruf, daß ihn die Königin Sophia zu ihrem Beichtvater erwählte. Als er inzwischen, vorzugsweise durch die Schriften des Engländers Wiklef angeregt, öffentlich die Satzungen der katholischen Kirche angriff, verbot ihm der Papst Alexander V. das Predigen. Huß appellirte, wurde vor das Kostnitzer Concilium geladen, und da er seine Lehren nicht widerrufen wollte, das Todesurtheil über ihn ausgesprochen und er am 6. Juli 1415 lebendig verbrannt, seine Asche aber in den Rhein geworfen. Inzwischen traten nun die Anhänger der neuen Lehre enger zusammen, zwangen den König Wenzeslaus von Böhmen, ihnen mehrere Kirchen zur Feier des Abendmahls unter beiderlei Gestalt einzuräumen, und schritten zu Gewaltthätigkeiten, um den Tod Hussens, nach dessen Namen sie sich Hussiten nannten, zu rächen. Klöster wurden zerstört, Priester und Mönche ermordet und unter der Anführung des unüberwindlichen Johann Ziska der Krieg gegen den Kaiser begonnen. Nachdem Ziska am 12. October 1424 an der Pest gestorben war, wurde Andreas Pro-. copius zum Feldherrn erwählt. Dieser verheerte die dem Papste ergebenen benachbarten Länder. Die Hussiten nannten sich nach dem Genusse des Kelches bei dem Abendmahle auch Calixtiner. Kaiser Siegmund schloß am 20. November 1433 einen Vergleich und gestand ihnen freie Religionsübung zu.
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