Johannisbrodbaum

[444] Johannisbrodbaum, zu den Hülsenpflanzen gehörend, im Orient und Südeuropa zu Hause, ein Baum, von dem man ehemals glaubte, Johannes habe sich in der Wüste von seinen Früchten genährt, und ihm deßhalb diesen Namen beilegte. Er erreicht die Höhe einer Esche, hat runde, dunkelgrüne, 8–10 paarweise an einem gemeinschaftlichen Stiel sitzende Blätter, welche das ganze Jahr hindurch grün bleiben und den jungen Trieb erst nach dem Ausbruch der Blüthe erhalten. Diese kommt unmittelbar am Holz hervor, traubenförmig, von Farbe roth. Männliche, weibliche und Zwitterblüthen stehen getrennt auf besondern Stämmen. Die Frucht, eine lange, schmale, hornartig gekrümmte, rothbraune, fleischige Schote enthält ein schleimiges, süßes Mark und harte, dunkelrothe Samenkörner. Man ißt die Schoten sowohl roh als getrocknet, bereitet in Aegypten einen honigartigen Saft zum Einmachen der Früchte davon, so wie auch süßen Wein. Einige Gegenden Spaniens haben einen solchen Ueberfluß an diesen Früchten, daß man die Pferde damit füttert. In unsern Apotheken benutzt man sie, das sogenannte Soodbrennen zu dämpfen, woher auch der Ausdruck Soodbrodbaum. Das gelbliche, rothgefleckte Holz wird sehr hoch geschätzt.

L. M.

[444]

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 444-445.
Lizenz:
Faksimiles:
444 | 445
Kategorien: