Juan, Don d'Austria

[18] Juan, Don d'Austria, Johann von Oestreich, der natürliche Sohn Karl's V., wurde 1546 geb., in Spanien bis zum 15. Jahre, unbekannt mit seiner Herkunft, erzogen, und dann erst bei[18] einem Hoffeste zu Valladolid von Philipp II., seinem Bruder, den Großen des Reiches, als Sohn des Kaisers vorgestellt. Zum geistlichen Stande bestimmt, entfloh der feurige Jüngling auf ein Schiff, und wünschte gegen die Türken zu kämpfen. Er wurde zurückgebracht, stellte sich ohne Befehl an die Spitze der Truppen, welche die Mauren bekriegten, schlug diese und vernichtete ihre Nationalität. Philipp, eifersüchtig auf den Ruhm seines Bruders, ernannte ihn zum Oberbefehlshaber der Flotte, welche den Venetianern gegen die Türken unter Selim II. Hilfe leisten sollte. Don Juan siegte bei Lepanto, Munda, Actium, in der Gegend von Karthago, eroberte Tunis und ward so der gefeiertste Held seiner Zeit. Aber eben dieß erregte nun Philipp's Mißtrauen desto mehr, er verbannte ihn nach Mailand. Da suchte I. in den Armen der Liebe diese Kränkung zu vergessen, und ward später zum Statthalter der Niederlande ernannt. Hier verdüsterte sich seine Heldenglorie, denn er mußte im Sinne der Rache, des Despotismus und Fanatismus Philipp's II. auftreten. Statt Ruhmes wurde ihm jetzt Haß! Er siegte noch einmal bei Giambours 1578, aber auch diese That vermochte nur Philipp's Mißtrauen zu steigern. Man beschuldigte ihn, er beabsichtige, sich zum Könige der Niederlande aufzuschwingen. Nicht unwahrscheinlich starb er bald darnach an beigebrachtem Gifte in der Mitte seiner Laufbahn, im blühendsten Alter von 33 Jahren, 1578, im Lager zu Namur. Sein glänzendes, thatenreiches Leben hat der Dichtung zu Romanen und Dramen etc. reichhaltigen Stoff geliefert. Wir erinnern hier nur an Delavigne's neuestes Drama: »Don Juan d'Autriche« und Mozart's Oper: »Don Juan.«

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Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 18-19.
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