[236] Kunigunde von Eisenberg (Isenburg), ein schönes Weib von unbekannter Herkunft, war Hoffräulein der edelen Margaretha[236] (s. d.), der Gemahlin Albert's des Unartigen, Landgrafen von Thüringen, welcher in unedler Leidenschaft für sie entbrannte und in ihren Armen Ehre und Pflicht vergaß. Sie erlangte eine so unbegrenzte Herrschaft über ihn, daß er Gattin und Kinder feindlich verfolgte, und Erstere heimlich von der Wartburg nach Frankfurt floh, wo sie bald darauf starb. Kunigunde bestieg nun den Thron und wandte Alles an, um ihrem unmännlichen Bastard Apitz die Erbfolge vor dem mannhaften Friedrich mit der gebissenen Wange zuzuwenden. Krieg, Verrath, Gefängniß führten nicht zum Ziele. Die edeln Verwandten und tapfern Thüringer hielten die Heldensöhne eines unnatürlichen Vaters durch ritterlichen Kampf gegen zwei Kaiser, denen Albert das Land verkauft, aufrecht, und Kunigunde starb, von Gewissensbissen gefoltert, im Jahre 1286. Doch dauerte die Fehde zwischen Vater und Söhnen fort, bis jener besiegt, entthront und mit einem Jahrgehalte nach Erfurt verwiesen wurde, wo er seine Tage beschloß. Die Episode Kunigundens ist ein Makel in der Geschichte der edeln alten Sachsenfürsten.
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