Lava

[296] Lava, ein Produkt der Vulkane, besonders der europäischen, [296] eine geschmolzene Steinmasse von verschiedener Farbe und Dichtigkeit, welche gewöhnlich den Ausbruch, wenn er am heftigsten ist, begleitet, daher sie denn auch als ein Zeichen des nahen Endes seiner Eruption betrachtet wird. Nur der erste Anlauf, von der steilsten Höhe des Berges herab, ist rasch, dann fließt sie so langsam, daß man ihr auf einige Schritte ausweichen kann, doch richtet sie die furchtbarsten Zerstörungen an. indem sie Alles verkohlt, schmilzt und verglast, oder wenn es nicht schmelzbar ist, mit ihren glühenden Massen überdeckt. Wie aber in der Natur Zerstörung und neues Leben Hand in Hand gehen, so gibt endlich die wieder in Asche aufgelöste Lava den herrlichsten fruchtbarsten Boden, dessen üppige Triebkraft, dessen unerschöpfliche Fülle von Nahrungsstoff eine Vegetation erzeugt, von deren Herrlichkeit und Pracht man sich vergebens einen Begriff zu machen sucht. Auf der Lava, welche Millionen Thränen erpreßt, wachsen die köstlichen Lacrimae Christi (s. d.); der größere Theil von Neapel ist mit Lava gepflastert, sie gibt ein vortreffliches Material zum Häuserbau, und selbst allerlei Schmucksachen, Dosen, Vasen, Petschafte etc., werden von Lava gefertigt.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 296-297.
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