Lava

[263] Lava, das Gesteinsmaterial, das die noch tätigen Vulkane in zusammenhängenden größern Massen in feurig-flüssigem Zustand (Lavaströme) oder als lose Auswürflinge (Bomben und Lapilli, s. Vulkane) liefern, im Gegensatz zu dem oft gleichzeitig ausgeworfenen Sand und der Asche, die gewöhnlich nicht als L. bezeichnet werden. Auch den Eruptionsprodukten erloschener und in frühern geologischen Perioden tätig gewesener Vulkane wird die Bezeichnung L. gegeben, sobald das Material und die Art seiner Lagerung Analogien mit den Produkten der heutigen Vulkane aufweist. Die als Strom ausgeflossene L. besitzt meistens eine wulstig-runzelige, gekröseartige Oberfläche (Fladenlava, s. Fig. 24 auf Tafel »Mineralien und Gesteine« sowie Fig. 5 u. 6 auf Tafel »Vulkane«); dabei hat sie gewöhnlich eine schlackige Struktur und besteht zufolge der mikroskopischen Untersuchung entweder aus reinem Glas (s. Glaslaven) oder neben diesem aus mehr oder weniger zahlreichen Mineralien. Auf Grund ihrer mineralischen und chemischen Zusammensetzung gehören die Laven zu den verschiedensten Gesteinen, besonders zu den Basalten, Andesiten, Phonolithen und Trachyten. Die Laven liefern oft ein gutes Baumaterial, manche treffliche Mühlsteine (Albanergebirge, Niedermendig a. Rh., beide, wie die Funde in den römischen Castra beweisen, schon von den Römern zur Herstellung von Handmühlsteinen benutzt); zerkleinert wirken andre, wie die vulkanischen Tuffe (Santorinerde, Traß), als hydraulischer Mörtel. Glaslava, wie der Obsidian, wird zu Knöpfen, Broschen etc. verarbeitet (freilich ist manche sogen. L. ein künstlicher Glasfluß); der Obsidian von Mexiko wird in der Form vorgeschichtlicher Steinwerkzeuge gefunden; die L. von Volvic (Auvergne) wird in Platten zerschnitten und, mit Email überzogen, als architektonischer Schmuck verarbeitet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 263.
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