Liebenstein

[356] Liebenstein. Am Fuße des südwestlichen Abfalls des thüringer Waldgebirges, geschützt vor rauhen Winden liegt dieser freundliche Brunnenort, dessen Quellen ein salinisches Stahlwasser geben, das gegen schwache Verdauung, dauernden Husten, Bleichsucht, Beschwerden der Periode, Nervenschwäche, Krämpfe etc. gute Dienste leistet. Das alte Schloß, das Fürstenhaus oder der Wohnsitz des Herzogs von Meiningen, das Schauspielhaus mit den darin befindlichen Bädern, das 220 F. lange, große Gasthaus, das wohnliche[356] Stallgebäude, der Speise- und Tanzsaal und das Brunnenhaus geben dem Orte ein stattliches Ansehen. Das Leben ist traulich; für Unterhaltung genügend gesorgt, und eine über alle Beschreibung schöne Natur verscheucht jedes Anwehen der Badekrankheit. Der Erdfall mit seinen ehrwürdigen Bäumen und Felsenwänden, wo Concerte mit Erleuchtung gegeben werden, der Felsenkeller und das Felsenthor, die Ruinen von Burg Liebenstein, die hohle Scheune, eine Felsenvertiefung, wo in heißen Tagen uns eine erquickende Kühle auf Ruhebetten anweht, die höchst interessante Höhle bei Glücksbrunn, das Schloß Altenstein mit der gothischen Kapelle, der Sennhütte, der Teufelbrücke und den Hohlenstein, wo eine Aeolsharfe himmlische Töne gibt, – die heilige Luthersbuche und der Inselsberg sind nah und ferner gelegene Zielpunkte der Zerstreuung.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 356-357.
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