[3] Malacca, eine der drei großen südasiatischen Halbinseln, ein Theil Hinterindiens, östlich vom chinesischen Meere bespült, 2700 Quadrat M. groß. Das Klima ist tropisch, die Vegetation über alle Beschreibung üppig, der Himmel rein, die Luft gesund. Die Mitte der Halbinsel durchzieht das Schneegebirge, das sich nach beiden Seeseiten hin abdacht; Seewinde kühlen die schwere Atmosphäre, Buchten und Busen durchschneiden zahlreich die Ufer, viele Ströme und Flüsse bewässern das hügel- und waldreiche Land. Die Bewohner sind Siamesen und Malaien. Letztere ungefähr 1 Mill. stark, hält man für das Stammvolk der Zigeuner. Sie sind braun, schwarzbraun und gelb von Farbe, wohlgebaut, von ziemlich angenehmen[3] Gesichtszügen, wohnen in der Regel in Hütten von Schilf und Bambus, lieben das Opium, wie die Chinesen, kleiden sich in bunte Zeuge, hüllen den Kopf in Turbane, schmücken sich mit Ringen und Edelsteinen und sind im Allgemeinen putzsüchtig. Die Frauen, welche sich durch einen lichteren Teint und reizende Körperformen auszeichnen, müssen alle häuslichen Geschäfte verrichten, denn der Mann ist, wenn er nicht als Krieger dient, ungemein träge und dem Opiumrausche ergeben. Vielweiberei ist gestattet Raub und Mord sehr häufig. Malaien leben übrigens auf allen Inseln des indischen Archipelagus zerstreut. Gegenwärtig ist die Halbinsel unter verschiedene Herrscher getheilt und Malacca (die Stadt) selbst, früher der Zankapfel der Ostindienfahrer, Portugal's reiche Besitzung, Englands schwierigste Erwerbung ist verlassen, der Hafen versumpft, und gleicht einem großen Flecken von kaum 5000 Ew. Die Stadt liegt amphitheatralisch am Abhang eines Hügels; es befinden sich höchstens zwölf europäische Handelshäuser und ein englischer Resident hier. An der Südküste liegt die Insel Singapur (Singapore) mit 20,000 Ew. und Pulo Pinang oder die Prinz-Wales-Insel mit der Hauptstadt Georgstown. Beide stehen gleichfalls unter englischer Landeshoheit. Die kleinen unabhängigen Malaienstaaten sind Salangor, Pahang und Dschahoe (s. Siam).
B.