[2] Malabar (Geographie), auch Malagalam. Das Pfefferland der alten Geographie, das westliche Küstenland von Indien, welches von dem Cap Comorin unsern der Insel Ceylon anfängt, und sich längs der ganzen Halbinsel diesseit des Ganges hinauszieht, ein Gebiet von 706 Quadrat M., westlich von Meeren, östlich von Gebirgen begrenzt. Berühmt und berüchtigt ist die ganze Küste durch einen Seeräuberstaat, welcher den Engländern furchtbar zu werden drohete, und erst durch eine Expedition Lord Clive's ausgelöst wurde. Die Frauen, welche sich vor den englischen Matrosen fürchteten, verbrannten sich damals auf dem Marktplatze, wohin sie den ganzen[2] Holzvorrath ihrer Stadt und die Trümmer aller Bambushäuser gebracht und rund um sich aufgehäuft hatten, freiwillig. Merkwürdig ist hier auch Bombai, als Haupt- und Präsident-Stadt der ganzen englisch-ostindischen Provinz Bombai, und Goa als erste Niederlassung der Portugiesen, welche von hier aus das Christenthum mit großem Erfolge verbreiteten. Gewürze, Palmen, Baumwolle, Zucker, Kasse, Indigo, Cochenille, Ricinus, Ingwer, Piment, wilder Zimmt und viele der trefflichen Holzgattungen werden durch das tropische Klima in großer Menge erzeugt. Reis, Hülsenfrüchte, Getreide und köstliche Obstsorten wachsen in höchstem Ueberfluß. In den Wäldern finden sich die Urstämme der edelsten Hausthiere, Elephanten (die schönsten der ganzen Erde), wilde Rosse, Esel, Büffel, Schafe und Ziegen, zahllose Heerden von Wild, Antilopen, Bezoarböcke, Moschusthiere, Eber, das herrlichste buntgefiederte Geflügel, Gold- und Silberfasane, Pfauen, aber auch die Feinde derselben, von der wilden Katze bis zum Bären, goldhaarige Wölfe, Schakals, Leoparden und Tiger. Bergbau wird nur wenig getrieben, obwohl die Gebirge reich an Schätzen sind. Die Ew., kaum 2 Mill., bestehen aus Arabern, Hindus und Europäern; die eingebornen Fürsten sind von den Briten unterjocht und stehen nur noch in geringem Ansehen. Vergl. d. A. Ostindien.
V.
Brockhaus-1809: Malabar · Die Geographie
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