Mineralwasser, natürliche

[224] Mineralwasser, natürliche, sind die durch Farbe, in Perlen ausströmende Luft, Geruch und Geschmack sich vom gemeinen Wasser unterscheidenden Quellwasser, welche ihren Gehalt den Bestandtheilen des Bodens und ihre Wärme den unterirdischen Processen verdanken. Die vorzüglichsten sind: Eisenwasser, d. h. wo der Gehalt an Eisenauflösung vorwaltend ist und die nach den Beimischungen salinische, alkalischerdige, erdige, alkalischsalinische, Vitriol- und Alaunwasser sind. Sie gehören zu den stärkenden, zusammenziehenden, belebenden Mitteln. Schwefelwasser erhalten ihre Wirksamkeit durch den Gehalt an Schwefel, und nützen bei trägem Blutumlaufe im Unterleibe, bei gestörter Hautthätigkeit, Gicht, Rheumatismen etc. Laugensalzhaltige Wasser beruhigen, beleben die Nerven und Hautthätigkeit. Die kühlern, an Kohlensäure reichern, sind bei Nervenleiden und Hysterie, die warmen, an festen Bestandtheilen reichern aber bei reizbar zarten geschwächten Körpern zu empfehlen. Bitterwasser lösen auf, führen und leiten ab, verdünnen die Säfte, kühlen, und sind daher vollblütigen, trägen Constitutionen dienlich. Glaubersalzwasser. Die kalten gleichen den Bittersalzwassern, die warmen, laugenhaften aber wirken ungemein belebend, reizend, auflösend. Kochsalzwasser. Meer- und Soolwasser wirken auf die Schleimhäute und Lymphdrüsen, aber nicht so stark als Bitterwasser; als Bäder reizen sie die Haut und die Lymphgefäße und stärken die Nerven. Säuerlinge sind Quellen, welche besonders reich an Kohlensäure sind, erfrischen, beleben, kühlen und das Nervensystem reizen. Das Speciellere über Gehalt, innern und äußern Gebrauch der verschiedenen Mineralwasserquellen geben die verschiedenen Artikel[224] über Badeorte an. Daß man in neuerer Zeit, und zwar mit sehr glücklichem Erfolge, die Quellen durch künstliche Mineralwasser zu ersetzen bemüht war, ist bekannt. Große Verdienste deßhalb erwarb sich der Dr. Struve, welcher dergleichen Trink- und Badeanstalten fast in allen Hauptorten Europa's gründete.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 224-225.
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