Aussaat, natürliche

[148] Aussaat, natürliche (Ausstreuung der Samen; hierzu Tafel »Natürliche Aussaat« mit Text). Für die Nachkommenschaft der Pflanzen ist es wichtig, daß die Samen nicht unmittelbar neben der Mutterpflanze zur Aussaat gelangen, weil dort die Entwickelungsbedingungen für die Keimpflanzen im allgemeinen weniger günstig sind, und weil unter den auf engem Raum nebeneinander ausgehenden Geschwisterpflanzen eine verderbliche Konkurrenz um Licht, Luft und Nährstoffe entstehen müßte. Die Pflanzen besitzen deshalb Einrichtungen, die der Ausstreuung und der Verbreitung der Samen über einen weitern Raum dienen. Zum Teil sind die Kräfte, durch welche die Samen bei der natürlichen Aussaat fortbewegt werden, in den Pflanzen selbst gelegen, z. T. dienen äußere Kräfte, wie Wind und Wasser und Tiere, als Verbreitungsmittel, denen dann die Samen oder Früchte durch besondere Verbreitungsausrüstungen angepaßt sind. Manchen Kulturpflanzen, wie z. B. den Getreidearten, fehlen Einrichtungen für die n. A. Indem der Mensch die Fürsorge für die Samenausstreuung übernahm, sind diese Einrichtungen für die Pflanzen überflüssig geworden und verloren gegangen. Einige Beispiele für die n. A. sind auf der Tafel abgebildet und erläutert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 148.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: