[393] Nekromantie. Aus dem Dunkel und der Befangenheit des Alterthums ist der Glaube an eine Kunst, Geister zu beschwören, d. h. die Seelen oder Schatten der Abgeschiedenen erscheinen zu lassen, um sie über irdische Angelegenheiten oder das Jenseits zu befragen, hervorgegangen. Griechen und Hebräer hatten ihre Nekromanten, die Wahrsagerin von Endor ließ auf Sauls Verlangen Samuels Geist erscheinen. Man war der Meinung, daß die Gabe der Nekromantie theils angeboren, theils durch Anwendung geheimer Mittel zu erlangen sei. Bei den Römern fanden thessal. Nekromanten Eingang, die sich oft die Ermordung von Menschen und Verstümmelungen der Leichname erlaubten, um vorgeblich die unterirdischen Götter sich dienstbar zu machen. In neuerer Zeit ist der Glaube daran, ebenso wie an die Magie (s. d.), fast gänzlich gesunken, nur in der Mystik und Theosophie hat er sich noch erhalten.
4.