[204] Phönizien, ein kleiner Theil des heutigen Syriens am mittell. Meere, von höchstens 250 Quadrat M., durch Kultur, Hand Schifffahrt und Erfindungsgeist seiner Bewohner schon im höchsten Alterthume berühmt. Sidon, die erste Hauptstadt, war bereits zur Zeit der Niederlassung der Israeliten in Palästina (1440 Chr.) groß und blühend; deren Tochterstadt Tyrus, gegründet 1184 v. Chr., stand seit 1000 v. Chr. an der Spitze des ph. Städte bundes. Beide wurden mehrere Male zerstört, aber schnell wieder aufgebaut; Tyrus, nach der Zerstörung durch Nebukadnezar auf der gegenüber liegenden Insel prächtiger wieder in's Leben gerufen, blieb bis 333 v. Chr. der Sitz des Welthandels. Damals verbrannte es Alexander d. Gr. nach 7 monatlicher Belagerung. Nach der Eroberung Phöniziens durch die Römer (65 v. Chr.) verschmelzen sich seine Schicksale mit denen des übrigen Syriens. Die Ph. sind die Briten des Alterthums, sie beschifften zuerst die offene See, gründeten Kolonien auf Cypern, Rhodus, Kreta, Sardinien Sicilien, in Spanien (Cadix), Afrika (Karthago, s. d.) etc. Von England holten sie Zinn, von den Küsten Preußens Bernstein. Ol sie Afrika umschifft und Amerika gekannt haben, ist noch nicht entschieden, doch Ersteres sehr wahrscheinlich. Ihr Handel umfaßte mehr von Afrika, als uns jetzt zugänglich ist. Ihre Kenntnisse in der Astronomie und im Schiffbau müssen bedeutend gewesen sein; auch gelten sie als Erfinder der Buchstabenschrift, der Rechnenkunst, des Glases, der Wollebereitung, Purpurfärberei etc., und waren überaus geschickt in Anfertigung kunstreicher Arbeiten.
u