[197] Seidenpflanze, zu den Contorten gehörend, stammt aus Syrien, Arabien und Nordamerika, wird in unseren Gärten theils als Zierpflanze, theils auf Feldern zum Nutzen gezogen. Die Wurzel ist perennirend, fleischig, ästig und kriechend; der einfache, 4 bis 6 F. hohe, dicke Stengel aufrecht, die opalen Blätter einander gegenüberstehend, oben glatt, unten filzig. Im Juli erscheint die blaßrothe, angenehm riechende Blüthe in reichen, überhängenden Dolden. Nach derselben entstehen längliche, platte, schotenartige, weiche Samenhülsen, die sich zur Zeit der Reise öffnen und einen Büschel langer Fasern, an denen braune Samenkörner sitzen, zeigen. Diese weichen, seinen Fasern gleichen der schönsten Seide und können, wie diese, mit Zusätzen von Baumwolle, seiner Schafwolle und Floretseide[197] zu Strümpfen, Mützen etc. benutzt werden. In unserem Vaterlande ist man in der Kultur der S. noch nicht weit gediehen; in Frankreich hingegen wird sie mit Vortheil zu mancherlei Waaren benutzt. Außer der Samenseide geben auch die Stengel, wie Flachs und Hanf, scheinbare Fasern, die sich zu Zeugen bereiten lassen. Die ungemeine Süßigkeit der Blumen gewährt den Bienen reichen Honigstoff, weßhalb man auch die Blüthen stets von ihnen umschwärmt sieht. In Amerika hat man sogar versucht, braunen Zucker aus dem Blumensaft zu kochen. Die Vermehrung erfolgt von selbst durch die kriechende Wurzel.
L. M.