[212] Serbien, ein wald-, thal- und flußreiches, im N. von der Donau und Save, gegen Bulgarien vom Timok, gegen Bosnien vom Drin begrenztes, von der silberklaren Morava durchströmtes Hochplateau, dies- und jenseits der Dinarischen Alpen und des Balkangebirgs, mit einem Flächeninhalt von ungefähr 460 Quadrat M und der wichtigen Hauptstadt Belgrad (s. d.). Jetzt ist das schöne, nur in Folge langjähriger Unruhen wenig bebaute Land fast ganz unabhängig von der Pforte. Fessellos-wild und zugleich edel-erhaben ist der Sinn des herrlich von der Natur ausgestatteten serbischen Volkes, welches, wie hier die Grenzwächter des Landes, die Donau, beim Engpasse Demirkapi (eisernes Thor) die granitnen Forsten, mehr als einmal die Ketten der Tyrannei sprengte. Schön und züchtig sind auch vor Allem die Frauen, die würdigen Mütter des Heldengeschlechts; und die serbischen Volkslieder athmen jenen Geist des Ritterthums und unverdorbenen Minnesangs, wie man ihn nie reiner und poetischer in den andern slavischen Idiomen vorfindet.
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