[403] Steinschneidekunst, Glyptik, Glyptik, Lithoglyptik, die Kunst, auf edleren Steinen erhaben (reliefartig) oder vertieft zu schneiden. Die ersten Spuren der S. finden sich bei den Indiern, Persern und Aegyptern, von denen sie zu den Griechen kamen, welche, und nach ihnen die Römer, diese Kunst zur höchsten Vollendung erhoben. Anfangs ging man ganz einfach dabei zu Werke: von den Polierern wurde den Steinplatten die rohe Form gegeben, worauf sie in die Hände der Steinschneider, Sculptoren, übergingen, welche sich beim Schneiden am gewöhnlichsten des Rades, der Diamantspitze und des Diamantstaubes bedienten. Noch bekunden die in großer Anzahl auf uns gekommenen Steine der Alten die ausgezeichnete Künstlerschaft derselben in diesem Fache; jedoch mit dem Verfall des röm. Reichs sank die S. von Tag zu Tag, und blühte[403] erst wieder auf unter der Herrschaft der Mediceer, namentlich durch die Bemühungen des Lorenzo de Medicis, welcher selbst sehr schön in Carneol schnitt. Ambrosius Caradossa (1500) war der Erste, welcher den Diamant zur Sculptur gebrauchte. In Deutschland wurden Straßburg und Nürnberg (im 14. und 15. Jahrh.) die gastlichen und kunstsinnigen Pfleger der zarten Blüthe, und ausgezeichneten Ruhm erwarben sich in letztgenannter Stadt die Steinschneider Daniel Engelhard (st arb 1552) und Lucas Kilian. Jedoch die wahren Hersteller dieser Kunst sind Friedrich Natter, (geb. 1705), Pichler und Marchant. S. Gemmen.
V.