Stolz

[440] Stolz. Die Eitelkeit setzt auf äußere Zufälligkeiten, der Stolz auf innere Vorzüge einen zu hohen Werth. Ost sind diese gar nicht einmal, wenigstens in einem nur geringen Grade, vorhanden. Dadurch macht er sich eben so lächerlich als verhaßt. Denn eingebildete gute Eigenschaften bestehen noch nicht in der Wirklichkeit. Angeborne Fähigkeiten erscheinen ziemlich verdienstlos. Erworbene tiefe Einsichten geben noch kein Recht zur Selbsterhebung und Geringschätzung Anderer. – Unglücklich wird der Stolze, wenn er die vermeintlich ihm gebührende Anerkennung nicht findet. Und Andere nahen ihm nicht, weil er sie mit beleidigender Verachtung von sich entfernt. Daher wandelt er, wenn auch nicht gehaßt, – doch gemieden, mitten unter frohen und glücklichen Menschen.

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Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 440.
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