[74] Termiten, Indiens weiße Ameisen (s. d.), welche uns erst seit Ende des 16. Jahrh. bekannt geworden sind. Man bemerkte nämlich längs der Goldküste mehrere, den Heuschobern ähnliche Thon- oder Erdhaufen von 1516 F. Höhe, die überall durchbohrt waren, und erkannte sie für das Werk einer eigenen Gattung von Ameisen; doch erst seit 1779 kennen wir diese Thiere, wie sie in Ostindien und Senegambien vorkommen, genauer; keine Ader de verschiedenen Arten zeigt sich als ein so großer Meister der Baukunst, als der sogenannte kriegerische Termes (Termes fatalis). Dieser hat rosenkranzförmige Fühlhörner mit ungefähr 18 Gliedern, die Unterlippe vierspaltig, die Flügel sehr groß und durchsichtig, und an dem Hinterleibe zwei kurze, zweigliedrige, kegelförmige Spitzchen. Und dieses so kleine Thierchen ist es, welches jene kolossalen Pyramiden aufführt. An ihrer Basis haben diese Gebäude einen Durchmesser von mehr als 9 F., und ihnen zur Seite stehen kleinere Kegel, mit welchen die T. den Anfang zu ihrer Stadt machen, welche in ihrer Vollendung eine Menge Höhlungen und Gänge, oder Galerien, Treppen und Brücken enthält. Das Wesentlichste darin ist die große Kammer der Königin: um diese herum sind viele Gemächer angelegt, welche von der Dienerschaft der Königin, [74] von den ihr aufwartenden Arbeitern bewohnt werden. Verschiedene Arten der T. wandern in langen Zügen durch die Waldungen einher, beobachten dabei die bewundernswürdigste Ordnung und werden von den einzelnen und größern unter ihnen (Soldaten) bei solchen großen Expeditionen angeführt. Diese wandernden T. horchen dabei genau auf das Geläut, welches der Soldat von Zeit zu Zeit hören läßt. Wahrscheinlich um besser gehört zu werden, hat dieser ein hoch über den Heerzug hervorragendes Pflanzenblatt bestiegen, die ganze Armee zieht unter ihm fort und erwiedert genau durch ein allgemeines Gezisch das Signal der Führer.
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