Ästhetische Elementargefühle

[96] Ästhetische Elementargefühle nennt man im weiteren Sinne die zusammengesetzten Gefühle im Gebiet des Gesichts- und Gehörsinns. Im engere Sinne gehören dazu »diejenigen, die als Elemente ästhetischer Wirkungen in dem engeren Sinne dieses Wortes vorkommen«. »Der Begriff des Elementaren bezieht sich demnach bei diesen Gefühlen nicht auf die Gefühle selbst, die durchaus nicht einfach sind, sondern er soll nur einen relativen Gegensatz zu den noch weit zusammengesetzteren höheren ästhetischen Gefühlen ausdrücken« (WUNDT. Gr. d. Psych.5, S. 195). Auf die ästhetischen Elementargefühle lassen sich die »nicht das eigene Wohl- oder Übelbefinden, sondern das Verhältnis der Gegenstände zum vorstellenden Subject zum Ausdruck bringenden Gegenstände des Gefallens und Mißfallens« anwenden (l.c. S. 195 f.). Es gibt zwei Klassen von Wahrnehmungs- (Elementar-) Gefühlen. »Unter den intensiven Gefühlen verstehen wir diejenigen, die aus dem Verhältnis der qualitativen Eigenschaften der Empfindungselemente einer Vorstellung, unter den extensiven solche, die aus der räumlichen oder zeitlichen Ordnung der Elemente entspringen« (l.c. S. 196). Die extensiven Gefühle zerfallen in die »Formgefühle« und »rhythmischen Gefühle« (l.c. S. 198). Vgl. GOETHE, Farbenlehre, Didakt. Teil, 6. Abt. FECHNER, Vorsch. d. Ästh. I. J. COHN, Phil. Stud. Bd. X. R. VISCHER, Das opt. Formgefühl 1873.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 96.
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