Anthropologie

[49] Anthropologie: Wissenschaft vom Menschen, besonders in körperlicher Beziehung (Schädelbau, Rasse, Abstammung u. dgl.). Früher war Anthropologie die Lehre vom specifisch menschlichen Leben in physischer und psychischer Hinsicht. – KANT: »Eine Lehre von der Kenntnis des Menschen, systematisch abgefaßt (Anthropologie), kann es entweder in physiologischer oder in pragmatischer Hinsicht sein. Die physiologische Menschenkenntnis geht auf die Erforschung dessen, was die Natur aus dem Menschen macht, die pragmatische auf das, was er, als frei handelndes Wesen, aus sich selber macht, oder machen kann und soll« (Anthr. Vorw.). G. E. SCHULZE: »Die wissenschaftliche Darstellung des in der menschlichen Natur vorkommenden Lebens ist Menschenlehre, Menschenkunde, Anthropologie« (Psych. Anthr. § 1). »Philosophische« Anthropologie nennt FRIES die Theorie des inneren Lebens des Menschen (Neue Kr. S. 34 ff.). Nach HILLEBRAND besteht die »Anthropologie des Geistes« aus Psychologie, Pragmatologie (s. d.), Philosophie der Geschichte (Phil. d. Geist. I, S. V). Die Gliederung der Anthropologie in Physiologie und Psychologie bei FORTLAGE (Psych. I, § 2), nach andern in Somatologie, Biologie, Psychologie.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 49.
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